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Ghost Kitchens und virtuelle Kantinen im DACH-Raum

Nick Scherer
Ghost Kitchens und virtuelle Kantinen im DACH-Raum

September 2025 | Lesezeit: 5 min

Ghost Kitchens – auch bekannt als Dark Kitchens, Cloud Kitchens oder virtuelle Restaurants – setzen neue Maßstäbe in der modernen Verpflegung. Statt auf klassische Gästebewirtung vor Ort konzentrieren sie sich komplett auf Lieferung und Abholung und schaffen so flexible Lösungen für den heutigen Arbeitsalltag. Parallel dazu rücken virtuelle Kantinen immer stärker in den Fokus: Digitale Verpflegungskonzepte ermöglichen Unternehmen eine unkomplizierte, qualitativ hochwertige Essensversorgung – gerade dort, wo eine klassische Betriebskantine fehlt. Besonders in der DACH-Region hat die Pandemie diesen Wandel spürbar beschleunigt und moderne Food-Lösungen für Unternehmen neu definiert.
 
In diesem Beitrag zeigen wir, welchen Stellenwert Ghost Kitchens und virtuelle Kantinen heute einnehmen, welche Chancen und Herausforderungen sie für Arbeitgeber und Mitarbeitende bedeuten – und welche Best Practices bereits einen Ausblick darauf geben, wie innovative Konzepte Teamzufriedenheit und Versorgung nachhaltig verbessern.
 

 

Inhalt

  1. Wirtschaftliche Perspektiven: Geschäftsmodelle, Investitionen und Akteure
  2. Gesellschaftliche und strukturelle Auswirkungen auf die Essensversorgung
  3. Aktuelle Marktdaten, Trends und Statistiken im DACH Raum
  4. Best Practice Beispiele und innovative Konzepte aus der DACH Region
  5. Fazit
  6. Quellen
  7. Q&A


Wirtschaftliche Perspektiven: Geschäftsmodelle, Investitionen und Akteure

Ghost Kitchens setzen neue Impulse für eine effiziente und flexible Mitarbeiterverpflegung. Ihr Modell basiert auf einer intelligenten Kostenstruktur: Ohne klassischen Gastraum, mit reduziertem Personal und der Nutzung kostengünstiger Küchenflächen werden Ressourcen optimal eingesetzt. Statt auf teure Infrastruktur zu setzen, investieren Betreiber gezielt in eine starke digitale Markenpräsenz und die schnelle Entwicklung innovativer Food-Konzepte. Das Ergebnis: Unter einem Dach entstehen zahlreiche virtuelle Restaurantwelten – von Bowls über Pizza bis hin zu modernen Snack-Ideen – die über digitale Plattformen jederzeit und bequem verfügbar sind. Dieses modulare Prinzip eröffnet Unternehmen die Möglichkeit, ihren Teams rund um die Uhr frische, abwechslungsreiche Gerichte bereitzustellen – gesund, preisbewusst und bedarfsgerecht.
 
Verschiedene Geschäftsmodelle haben sich etabliert:
 
  • Eigenständige Multi-Marken-Kitchens
    Mehrmarken-Küchen bündeln mehrere innovative Food-Konzepte an einem Standort und schaffen so maximale Flexibilität und kulinarische Vielfalt – optimal abgestimmt auf die Bedürfnisse moderner Unternehmen. In Berlin zeigt etwa Vertical Food, wie aus zwei Küchen fünf starke Marken entstehen – von frischen Bowls bis hin zu beliebten Pizzavariationen. Standardisierte Rezepte stellen eine gleichbleibend hohe Produktqualität sicher, während eigene digitale Bestellwege und ein internes Liefernetzwerk eine durchgängige Kontrolle entlang der gesamten Wertschöpfungskette ermöglichen. Das technologiegetriebene Modell erleichtert es, neue Food-Trends frühzeitig zu testen und innovative Angebote innerhalb kürzester Zeit bereitzustellen – für ein zukunftsorientiertes, attraktives Speisenangebot am Arbeitsplatz.
  • Franchise- & Partner-Modelle
    Startups wie Honest Food oder Eatclever bringen innovative Food-Marken digital auf die Teller – von der Rezeptentwicklung über Zutaten bis hin zur nachhaltigen Verpackung unterstützen sie ihre Partnerrestaurants entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Lokale Betriebe kochen nach vorgegebenen Standards und bieten die Gerichte dann unter neuer Marke auf bekannten Bestellplattformen an. So verwandelt sich beispielsweise ein klassisches Restaurant in Wien flexibel in einen Anbieter von Korean Fried Chicken – passgenau für die aktuellen Food-Trends. Für die Gastronomie ergibt sich daraus eine attraktive Möglichkeit, zusätzliche Zielgruppen zu erreichen und flexibles Wachstum zu gestalten – unter der Voraussetzung, dass eine konsequente Qualitätskontrolle und eine einheitliche Produkterfahrung an allen Standorten gewährleistet sind.
  • Plattform-gebundene Ghost Kitchens
    Große digitale Food-Plattformen betreiben eigene Ghost Kitchens oder sogenannte Delivery Hubs, in denen verschiedene Restaurantmarken flexible Küchenflächen nutzen können. Diese Struktur bietet nicht nur eine vielfältige Produktauswahl und jederzeitige Verfügbarkeit, sondern ermöglicht es gastronomischen Betrieben, ihr Angebot effizient und kundennah zu erweitern. Ein Beispiel aus der Praxis: Die „Kitchen Republic“ in Zürich bündelt sechs moderne Food-Marken – von Sushi bis Burger – unter einem Dach und schafft damit eine zentrale Anlaufstelle für frische, abwechslungsreiche Gerichte, die unkompliziert für Büros, Teams oder Produktionsstandorte zur Verfügung stehen.

Investoren sehen großes Potenzial

Weltweit fließen Milliarden in Ghost-Kitchen-Startups. In den USA sammelte CloudKitchens (Projekt von Travis Kalanick) rund 850 Mio. US-$, in Europa sicherte sich Karma Kitchen 2020 300 Mio. €. Auch deutsche Player profitieren: Das Berliner Startup Keatz betreibt inzwischen zehn Cloud-Kitchens in europäischen Städten und erhielt über 20 Mio. € Risikokapital. Sogar Konzerne wie Unilever Food Solutions steigen ein und kooperieren mit Vertical Food, um bis zu 50 virtuelle Restaurants in deutschen Großstädten zu eröffnen.

 

Koch bereitet Essen zu

Gesellschaftliche und strukturelle Auswirkungen auf die Essensversorgung 

Die Ausbreitung von Ghost Kitchens und virtuellen Kantinen verändert spürbar, wie wir in Städten essen und versorgt werden. Einige wichtige Aspekte:
 
1. Wandel der urbanen Gastronomie
Lieferessen boomt, verstärkt durch Pandemie und Digitalisierung. Ghost Kitchens beleben brachliegende Flächen – etwa in Hinterhöfen oder Hotels, die ihre Küchen an solche Konzepte vermieten. Gleichzeitig verlieren klassische Restaurants Kundschaft, das soziale Erlebnis des Auswärts-Essens tritt in den Hintergrund. Städte müssen sich auf mehr Lieferverkehr und veränderte Innenstadtstrukturen einstellen.
 
2. Konkurrenz & Ergänzung zu Kantinen
Viele Betriebskantinen verzeichnen geringere Besucherzahlen: 2023 lagen die Umsätze immer noch 11 % unter dem Niveau vor der Pandemie. Einige Standorte mussten schließen, während andere gezielt auf Qualität, Regionalität und nachhaltige Konzepte setzen – wie etwa die „Kantine Zukunft“ in Berlin. Es entstehen zunehmend hybride Modelle: Vor Ort gibt es eine reduzierte, aber frische Grundauswahl, ergänzt um individuell bestellbare Gerichte aus Ghost Kitchens. Die Kantine der Zukunft verbindet so das Beste aus beiden Welten – physische Begegnung und digitales, personalisiertes Essensangebot – und bietet Unternehmen flexible Lösungen, die sich perfekt an moderne Arbeits- und Lebensmodelle anpassen lassen.
 
3. Soziale & kulturelle Effekte
Wenn das gemeinsame Mittagessen immer häufiger direkt am Schreibtisch aus der Lieferbox stattfindet, wandelt sich auch die Pausenkultur am Arbeitsplatz. Viele Unternehmen fördern das Miteinander gezielt durch gemeinsame Sammelbestellungen oder digitale Lunch-Events, um Teamgefühl und Austausch lebendig zu halten. Ein klarer Vorteil: Ghost Kitchens erweitern die kulinarische Vielfalt und machen hochwertige, innovative Gerichte oft erst für Teams zugänglich – gerade auch in Nischen wie Fusion Food, für die klassische Restaurants selten eine Plattform bieten können. 
 
4. Arbeitsmarkt & Nachhaltigkeit
Ghost Kitchens schaffen weniger Service-, dafür mehr Küchen- und Logistikjobs. Viele Fahrer*innen arbeiten in prekären Verhältnissen, manche Anbieter setzen dagegen auf Festanstellung und faire Löhne. Nachhaltigkeit ist ein Schlüsselfaktor: Mehrwegsysteme, E-Mobilität oder lokale Zutaten sollen Verpackungsmüll und Emissionen senken. Zudem können Datenanalysen Lebensmittelverschwendung reduzieren. Trotzdem bleibt ein Defizit: Gemeinschafts- und Restauranterlebnis lassen sich durch digitale Formate wie „virtuelle Food Halls“ nur bedingt ersetzen.
 
 
Koch verziert Speise
 

Aktuelle Marktdaten, Statistiken und Trends in DACH

Die Ghost-Kitchen-Branche wächst in beeindruckendem Tempo und prägt die Zukunft der Außer-Haus-Verpflegung aktiv mit. Weltweit beläuft sich das Marktvolumen aktuell auf rund 43 Milliarden US-Dollar, für 2027 erwarten Marktbeobachter einen Anstieg auf 71 Milliarden – ein jährliches Plus von über zehn Prozent. Manche Analysen, wie die von Euromonitor, prognostizieren für das Jahr 2030 sogar ein Volumen von bis zu einer Billion US-Dollar. Sicher ist: Online bestellte, frisch zubereitete Gerichte gewinnen rasant an Bedeutung – bis 2030 könnte bereits die Hälfte aller Takeaway- und Drive-Thru-Bestellungen direkt über digitale Ghost-Kitchen-Kanäle laufen.
 
Auch im DACH-Raum ist die Dynamik spürbar. Der deutsche Online-Liefermarkt wuchs 2023 auf rund 2,15 Milliarden Euro, während die Zahl der aktiven Ghost Kitchens hierzulande im niedrigen dreistelligen Bereich liegt. Neue Betreiber und flexible Modelle, ob Vertical Food, Keatz oder Plattformen wie Uber Eats in der Schweiz, treiben das Segment kontinuierlich voran und setzen mit innovativen Konzepten wichtige Impulse für Unternehmen und Mitarbeitende.
 
Als zentrale Wachstumstreiber wirken Technologie und Nachhaltigkeit. Big Data, Automatisierung – von modernen Bestellterminals bis hin zu robotergestützten Kochstationen – sowie die Fähigkeit, Menüangebot und Standorte passgenau auf die tatsächliche Nachfrage auszurichten, steigern Effizienz und Qualität spürbar. Zunehmend setzen Betreiber außerdem auf Multi-Channel-Präsenz: Virtuelle Marken sind nicht nur über Lieferplattformen, sondern auch im Handel oder als Pop-ups präsent. Klimafreundliche Lieferung, nachhaltige Mehrwegsysteme und pflanzenbasierte Speisen werden genauso schnell adaptiert wie neue Food-Trends, etwa Bowls, Keto-Menüs oder pflanzliche Alternativen – alles mit dem Ziel, Mitarbeitenden und Endkunden mehr Frische, Vielfalt und Komfort zu bieten.
 
Der Markt in der DACH-Region bleibt noch jung, zeigt aber eine hohe Innovationsgeschwindigkeit. Die Pandemie hat das Essverhalten nachhaltig verändert, Delivery und digitale Convenience sind feste Bestandteile des modernen Arbeitsalltags geworden. Für Anbieter und Unternehmen bedeutet das: Entscheidend ist, flexibel zu bleiben, Qualität und Nutzererlebnis zu priorisieren und technologische und nachhaltige Lösungen konsequent in den Mittelpunkt zu stellen.
 
 
 

Best-Practice-Beispiele und innovative Konzepte aus der DACH-Region

Vertical Food (Deutschland)
Das Berliner Unternehmen gilt als einer der ersten professionellen Ghost-Kitchen-Betreiber im deutschsprachigen Raum. Aus zwei Küchenstandorten entstehen derzeit fünf Eigenmarken – etwa für Pizza, Bowls oder Salate –, die zusammen zehn virtuelle Restaurants bilden. Vertical Food kontrolliert die gesamte Wertschöpfungskette: eigene Bestellplattform, eigene emissionsfreie Kuriere mit E-Bikes und eine datengetriebene Rezeptentwicklung, bei der lokale Nachfrage direkt in neue Gerichte übersetzt wird. Ein klarer Fokus liegt zudem auf Lieferqualität – Speisen werden so konzipiert, dass sie auch nach Transport noch frisch und appetitlich bleiben. Mit Partnern wie Unilever plant Vertical Food die Ausweitung auf weitere deutsche Großstädte und gilt damit als Vorreiter für effiziente, skalierbare Ghost-Kitchen-Konzepte.
 
Kitchen Republic / Familie Wiesner Gastronomie (Schweiz)
Die Züricher Familie Wiesner Gruppe betreibt seit 2019 mit Kitchen Republic ein hybrides Modell, das Ghost Kitchen und Abholstation kombiniert. Unter einem Dach werden sechs unterschiedliche Marken geführt – von Sushi über Bowls bis Burger. Bestellt wird ausschließlich digital, geliefert oder direkt abgeholt, konsumiert jedoch nicht vor Ort. Das Konzept setzt konsequent auf Nachhaltigkeit: Zutaten stammen bevorzugt aus der Region, Verpackungen bestehen aus erneuerbaren Materialien, die Auslieferung erfolgt mit eigenen Velokurieren. Kitchen Republic zeigt beispielhaft, wie traditionelle Gastronomen digitale Innovation mit Qualitäts- und Nachhaltigkeitsanspruch verbinden und dabei neue, digitalaffine Kundengruppen erschließen.
 
Keatz (Deutschland/Europa)
Keatz war einer der frühen europäischen Cloud-Kitchen-Player, gegründet 2016 in Berlin. Das Unternehmen baute ein Netzwerk rein auf Lieferung ausgerichteter Küchen auf. Es betreibt mehrere eigene Marken (u.a. mexikanisch, asiatisch, Bowls) und expandierte früh über Deutschland hinaus nach Spanien und in die Niederlande. Laut Branchenberichten wuchs Keatz bis 2020 auf zehn Standorte in vier Ländern. Ihr Fokus liegt auf hoher Effizienz und Standardisierung – ähnlich wie Vertical Food wurde viel experimentiert, welche Gerichte sich besonders gut für Lieferungen eignen. Keatz hat damit Investoren gezeigt, dass auch aus Deutschland heraus ein internationaler Ausbau solcher Konzepte möglich ist. Zwar ist es um Keatz zuletzt ruhiger geworden, doch ihr Ansatz (europäische Großstädte mit eigenen Küchen zu versorgen) war wegweisend und wird von Nachfolgern aufgegriffen.
 
 
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Fazit

Ghost Kitchens und virtuelle Kantinen sind im DACH-Raum auf dem Vormarsch. Wirtschaftlich bieten sie Gastronom*innen neue Wachstumsfelder – von lokalen Restaurants, die zusätzliche Liefermarken betreiben, bis hin zu Startups mit großen Expansionsplänen. Gesellschaftlich verändern sie Essgewohnheiten, besonders in Städten und bei Berufstätigen, wo Flexibilität und Zeitersparnis geschätzt werden.
 
Die klassische Kantine steht dabei ebenso vor einem Umbruch wie das klassische Restaurant: Beide müssen ihr Profil schärfen und können zugleich von Kooperationen mit den Newcomern profitieren. Die aktuellen Marktdaten zeigen einen klaren Trend nach oben, getrieben von Bequemlichkeit, Digitalisierung und anhaltender Nachfrage nach Lieferessen. Innovative Beispiele in der Region demonstrieren, wie Vielfalt, Qualität und Nachhaltigkeit auch in virtuellen Konzepten umgesetzt werden können. Unterm Strich gehören Ghost Kitchens und digitale Verpflegungskonzepte zu den spannendsten Gastro-Entwicklungen unserer Zeit – und werden die Food-Landschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz nachhaltig mitgestalten.

Quellen

Claudio, R. (2020, 12. Mai). Geisterküchen erobern die Innenstädte. ZEIT Online. https://www.zeit.de/arbeit/2020-05/ghost-kitchens-food-delivery-lieferdienste-restaurant-gastronomie
 
Delivery Hero. (2019). Delivery Hero acquires minority stake in Honest Food. Delivery Hero. https://www.deliveryhero.com/newsroom/press-release/delivery-hero-acquires-minority-stake-in-honest-food
 
Der Standard. (2020, 10. Juli). Virtuelle Restaurants: Wie Ghost Kitchens in Wien arbeiten. https://www.derstandard.at/story/2000118579978/virtuelle-restaurants-wie-ghost-kitchens-in-wien-arbeiten
 
Gründerküche. (2021, 23. März). Vertical Food: Mit 10 Marken aus zwei Ghost Kitchens liefert Startup das Essen der Zukunft. https://www.gruenderkueche.de/startup/vertical-food-ghost-kitchen-startup
Handelsblatt. (2021, 25. März). Unilever investiert in Berliner Ghost Kitchen Vertical Food. https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/unilever-investiert-in-berliner-ghost-kitchen-vertical-food
 
Hospitality Insights. (2020, 15. Juni). How cloud kitchens are reshaping the food delivery market. https://www.hospitalityinsights.com/article/how-cloud-kitchens-are-reshaping-food-delivery-market
 
KPMG. (2021). Delivery Hero und die Zukunft der virtuellen Restaurants. KPMG Insights. https://home.kpmg/de/de/home/themen/2021/07/delivery-hero-und-die-zukunft-virtueller-restaurants.html
 
LZnet. (2021, 21. April). Unilever steigt bei Berliner Ghost Kitchen ein. Lebensmittel Zeitung. https://www.lebensmittelzeitung.net/industrie/unilever-steigt-bei-berliner-ghost-kitchen-ein-150690
 
 

Q&A zum Blog Beitrag

1. Was genau sind Ghost Kitchens und wie unterscheiden sie sich von klassischen Restaurants?

Ghost Kitchens (auch Cloud Kitchens oder Dark Kitchens genannt) sind Küchen, die ausschließlich für die Zubereitung von Lieferessen betrieben werden. Es gibt keinen Gastraum, keine Kellner und keine Laufkundschaft. Im Unterschied zu klassischen Restaurants liegt der Fokus komplett auf Online-Bestellungen über Apps und Plattformen. Oft werden aus einer Küche gleich mehrere virtuelle Marken betrieben, z. B. Burger, Pizza und Bowls parallel.

2. Warum gewinnen Ghost Kitchens gerade in der DACH-Region an Bedeutung?

Der Boom hängt eng mit dem veränderten Essverhalten zusammen: Immer mehr Menschen bestellen Essen per App – verstärkt durch die Corona-Pandemie und den Trend zum Homeoffice. In Deutschland, Österreich und der Schweiz setzen sowohl Start-ups als auch etablierte Caterer auf virtuelle Konzepte, um flexibler zu sein, Kosten zu sparen und neue Zielgruppen zu erreichen.

3. Welche Vorteile haben Ghost Kitchens für Betreiber und Kunden?

Für Betreiber: geringere Fixkosten, da Miete und Personalbedarf niedriger sind, sowie die Möglichkeit, schnell neue Food-Trends als virtuelle Marke zu testen. Für Kunden: große Auswahl an Gerichten, oft günstigere Preise und die Bequemlichkeit, Mahlzeiten direkt nach Hause oder ins Büro geliefert zu bekommen.

4. Gibt es auch Nachteile oder Kritikpunkte an Ghost Kitchens?

Ja. Kritiker bemängeln mangelnde Transparenz, wenn Kunden nicht wissen, dass ihr „Lieblingsrestaurant“ in Wirklichkeit eine virtuelle Marke ist. Zudem gibt es Diskussionen über die Arbeitsbedingungen von Lieferfahrer*innen und Küchenpersonal. Auch Nachhaltigkeit ist ein Thema, da Lieferessen mit Verpackungsmüll und zusätzlichem Verkehr verbunden ist – obwohl einige Anbieter hier auf Mehrweg und E-Mobilität setzen.

5. Was versteht man unter virtuellen Kantinen und warum sind sie für Unternehmen interessant?

Virtuelle Kantinen sind digitale Essensangebote für Mitarbeitende ohne eigene Betriebsrestaurants. Beschäftigte können ihr Mittagessen online auswählen, und die Gerichte werden gesammelt ins Büro oder sogar nach Hause geliefert. Unternehmen profitieren, weil sie ihren Teams eine moderne Form der Essensversorgung bieten können – ohne hohe Investitionen in eine physische Kantine.

6. Welche Beispiele für erfolgreiche Ghost Kitchens und virtuelle Kantinen gibt es im DACH-Raum?
  • Vertical Food (Berlin): Betreibt mehrere virtuelle Marken aus zwei Küchen und liefert mit eigener E-Bike-Flotte.

  • Honest Food / Delivery Hero: Entwickelt Liefermarken, die von Partnerrestaurants gekocht werden.

  • Kitchen Republic (Zürich): Eine Ghost Kitchen mit sechs Food-Marken, betrieben von der Familie Wiesner Gastronomie.

  • Smunch (Berlin) und Bella&Bona (München): Virtuelle Kantinen-Services, die Unternehmen täglich mit frisch zubereiteten Gerichten beliefern.

 
 
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Nick Scherer
Werkstudent Online Marketing
Als verantwortlicher Redakteur des Foodji-Blogs schreibt er über Nachhaltigkeit, gesundes Essen und Recycling. Mit einem Gespür für alltagsnahe Themen möchte er zu einem bewussteren Lebensstil inspirieren.


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