November 2025 | Lesezeit: 5 min
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Dr. Ann-Christin von Ehr (Ärztliche Direktorin, Helios Arbeitsmedizin)
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Laura Zwanziger (Senior Success Manager, Urban Sports Club)
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Felix Munte (CEO, Foodji)
Inhalt
- Begrüßung
- Einführung ins Thema
- Vorstellung der Gäste
- Impulsvortrag: Die Kraft der Pause (Ann-Christin von Ehr)
- Diskussion
- Gesunde Ernährung in der Pause
- Bewegung in der Pause
- Wie Lange muss eine Pause dauern?
- Pausenkultur in Schichtarbeit
- Führung und Vorbildfunktion
- Praktische Umsetzung in Unternehmen
- Konkrete Tipps für Unternehmen
- Fragen aus dem Publikum
Begrüßung
Herzlich willkommen zu unserem Live-Webinar „Mehr Leistung? Mehr Pause!“ – schön, dass ihr heute dabei seid! Das Webinar ist eine Kooperation von Helios Arbeitsmedizin, dem Urban Sports Club und Foodji. Mein Name ist Thorsten Schaar, ich bin VP of Sales bei Foodji und darf euch heute durch die kommende Stunde begleiten.
Sehr schön! Das sind tolle Antworten – von Yoga über Essen bis zum Plausch mit Kolleg:innen ist alles dabei. Damit haben wir schon mal einen guten Einstieg.
Einführung ins Thema
Heute geht es darum, wie Ernährung, Bewegung und Erholung die Unternehmenskultur verändern können. Also: Wie schaffen wir es, die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz zu erhöhen – nicht durch mehr Arbeit, sondern durch die richtige Balance aus Aktivität und Pause.
Vorstellung der Gäste
Zuerst: Dr. Ann-Christin von Ehr, Ärztliche Direktorin bei Helios Arbeitsmedizin. Sie zeigt uns heute, warum Pausen kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit für Gesundheit und Leistungsfähigkeit sind.
Vielen Dank! Ich freue mich sehr, heute dabei zu sein, meine Expertise einzubringen und gleichzeitig von euch zu lernen.
Dann haben wir vom Urban Sports Club: Laura Zwanziger. Sie begleitet Unternehmen dabei, Bewegung und Corporate Fitness als festen Bestandteil der Unternehmenskultur zu verankern – also die Expertin für die „bewegte Pause“.
Hallo zusammen, ich freue mich, heute dabei zu sein und hoffentlich ein paar praktische Impulse mitzubringen, wie Bewegung im Arbeitsalltag umgesetzt werden kann.
Und schließlich Felix Munte, CEO und Co-Founder von Foodji. Er entwickelt smarte Verpflegungslösungen, mit denen Mitarbeitende gesunde, frische Mahlzeiten jederzeit genießen können – auch ohne klassische Kantine.
Hallo zusammen! Ich freue mich sehr auf den Austausch. Gutes Essen ist ein zentraler Faktor – für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen.
Gesundes Essen für gute Laune am Arbeitsplatz
Impulsvortrag: Die Kraft der Pause
Thorsten Schaar:
Damit starten wir inhaltlich. Dr. Ann-Christin von Ehr hat für uns einen Impulsvortrag mitgebracht: „Stop and Go – Regeneration statt Dauerstress“.
Vortrag von Dr. Ann-Christin von Ehr
Die Kraft der Pause: Wenn wir derzeit aus dem Fenster schauen, sehen wir, wie die Natur in den Herbst übergeht – sie fährt langsam herunter. Und auch wir Menschen sind biologische Wesen, die natürlichen Rhythmen folgen: Wachen und Schlafen, Einatmen und Ausatmen, Anspannen und Entspannen.
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Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol werden abgebaut.
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Herz und Kreislauf beruhigen sich, die Blutgefäße entspannen.
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Verdauung funktioniert nur in Ruhe – Stress verändert unser Mikrobiom.
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Das Gehirn lernt und erinnert nur in Ruhephasen.
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Muskeln wachsen und regenerieren in der Erholungsphase, nicht im Stress.
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Handy in der Pause
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Essen am Bildschirm
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„Nur kurz was fertig machen“
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Dauerhafte Sitzhaltung
Diskussion
Vielen Dank, Ann-Christin, für diesen tollen Vortrag! Sehr aufschlussreich – und ich glaube, viele können sich darin wiederfinden.
Ganz einfach: Ohne Pausen steigt das Risiko von Fehlern, Erschöpfung und Burn-out. Mit einer Pausenkultur signalisiere ich meinen Mitarbeitenden: „Eure Gesundheit ist uns wichtig.“ Das senkt Stress, fördert Konzentration und stärkt das Teamgefühl. Unternehmen mit echter Pausenkultur haben nachweislich zufriedenere, produktivere Mitarbeitende – und das zahlt sich langfristig aus.
Und woran erkennen Führungskräfte, dass Mitarbeitende zu wenig Pausen machen?
Typische Symptome sind Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Flüchtigkeitsfehler, gereiztes Verhalten oder sozialer Rückzug. Auch vermehrte Arbeitsunfälle sind ein Anzeichen. Dann sollte das Thema aktiv angesprochen werden.
Gesunde Ernährung in der Pause
Felix, du hast gesagt, Ernährung sei kein „Nice-to-have“, sondern ein echter Hebel für Produktivität. Warum ist das so?
Essen liefert Energie, und ohne Energie funktioniert kein Mensch. Unser Gehirn verbraucht rund 20 % davon – wer also den ganzen Tag im Meeting sitzt, ist abends trotzdem erschöpft. Gutes Essen stabilisiert nicht nur den Körper, sondern auch die Stimmung.
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95 % finden den Arbeitsplatz attraktiver, wenn es frische Mahlzeiten gibt.
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50 % sagen: Das wäre ein Grund, öfter ins Büro zu kommen.
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90 % fühlen sich bei gesunder Ernährung fitter und produktiver.
Bewegte Pausen
Laura, du beschäftigst dich täglich mit dem Thema Bewegung im Arbeitsalltag. Wie können Unternehmen „bewegte Pausen“ fördern?
Das Wichtigste ist, niederschwellige Angebote zu schaffen – kurze, einfache Formate, die leicht in den Alltag passen. Das können 15-Minuten-Sessions mit Trainer:in sein, digitale Angebote oder einfach gemeinsame Spaziergänge.
Und was zeigt die Realität – wie weit sind Unternehmen wirklich?
Es ist im Wandel. In Büroberufen ist es leichter umzusetzen, bei Schichtarbeit oder Produktion braucht es kreativere Lösungen. Manche Unternehmen kombinieren Gesundheitswochen mit kurzen Bewegungseinheiten oder digitalen Angeboten – wichtig ist, dass Bewegung für alle zugänglich wird.
Wie lange muss eine Pause dauern?
Ann-Christin, reicht eine 15-Minuten-Pause überhaupt aus, um Erholungseffekte zu erzielen?
Ja! Jede Minute zählt. Jede Bewegung, jedes Aufstehen aktiviert Kreislauf und Muskeln. Die WHO empfiehlt 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche – das erreicht man schon, wenn man jeden Tag 15 Minuten spazieren geht.
Pausenkultur in Schichtarbeit
Wie sieht das in der Schichtarbeit aus – also bei Menschen, die nachts oder an Maschinen arbeiten?
Die Bedürfnisse sind dort anders: mehr Kalorienbedarf, andere Essenszeiten. Früher wurden diese Mitarbeitenden oft vernachlässigt – das ändert sich gerade. Immer mehr Unternehmen bieten rund um die Uhr gesunde Verpflegung an, auch für Nachtschichten.
Gerade nachts ist das wichtig: Der Körper verlangt physiologisch nach Süßem und Fettigem, weil der Hormonhaushalt verschoben ist. Wenn dann nur Snackautomaten mit Schokolade und Chips da sind, ist das fatal. Unternehmen sollten daher gesunde Alternativen bereitstellen – so kann man trotz Nachtschicht gute Ernährung fördern.
Führung und Vorbildfunktion
Ann-Christin, du hast gesagt, dass gerade Führungskräfte oft die schlechtesten Pausen machen. Warum ist das so – und was kann man dagegen tun?
Viele Führungskräfte nehmen sich selbst aus, hetzen von Termin zu Termin und sehen Pausen als Luxus. Damit setzen sie aber das falsche Signal. Eine gute Pausenkultur muss von oben vorgelebt werden. Wenn die Führungskraft mittags bewusst Pause macht, trauen sich auch die Mitarbeitenden. Wer durcharbeitet, erzeugt Druck.
Praktische Umsetzung im Unternehmen
Laura, wie gelingt es, dass Führungskräfte und Teams Bewegung und Pausen wirklich umsetzen?
Es braucht sowohl Aufklärung als auch Motivation. Führungskräfte müssen verstehen, welchen Nutzen Bewegung hat – nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für die Produktivität. Außerdem helfen Vorbilder: Mitarbeitende, die begeistert mitmachen, stecken andere an.
Konkrete Tipps für Unternehmen
Zum Abschluss: Wenn Unternehmen heute um 13 Uhr sagen „Wir wollen jetzt eine echte Pausenkultur einführen“ – was sollen sie als Erstes tun?
Ganz einfach: Ab heute Mittag um 12 Uhr gemeinsam Pause machen – bewusst und sichtbar. Führungskräfte sollten den Anfang machen.
Ausprobieren! Kleine Pilotprojekte starten – drei Monate testen, ob neue Ernährungs- oder Bewegungsangebote angenommen werden. Meistens ja, und mit großem Nutzen.
Sofortige Maßnahmen: Bestehende Angebote prüfen, kommunizieren, dass Pausen erwünscht sind, und kleine Aktionen starten – z. B. gemeinsame Spaziergänge oder 15-Minuten-Bewegungseinheiten.
Fragen aus dem Publikum
Ja, manche Abteilungen gehen geschlossen in Pause – das funktioniert sehr gut. Ziel ist, dass nicht die belächelt werden, die Pause machen, sondern die, die es nicht tun.
Hier ist Selbstorganisation entscheidend. Wichtig ist die räumliche und mentale Trennung von Arbeit und Freizeit – also: Laptop vom Sofa trennen, bewusst aufstehen, kurze Bewegungspausen machen.
Dafür gibt es smarte Lösungen wie Foodji – kleine, unbemannte Verpflegungsstationen, die frische, gesunde Mahlzeiten anbieten. Ideal für Unternehmen zwischen 50 und 1000 Mitarbeitenden.
Abschluss
Vielen Dank an euch drei für die spannenden Einblicke – und an alle, die bis zum Schluss dabei waren!
Q&A zum Blog Beitrag
1. Wie können Unternehmen eine echte Pausenkultur etablieren?
Ann-Christin von Ehr:
Das Wichtigste ist, dass Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen. Wenn die Chefin oder der Chef mittags Pause macht, trauen sich Mitarbeitende ebenfalls. Pausen müssen sichtbar gelebt werden – sie sind Teil einer gesunden Arbeitskultur, kein Zeichen von Schwäche.
Laura Zwanziger:
Unternehmen sollten Pausen aktiv ermöglichen. Das heißt: Räume schaffen, in denen Bewegung oder Entspannung möglich sind, und klar kommunizieren, dass Pausen ausdrücklich erwünscht sind. Idealerweise gibt es dafür kleine Anlässe, wie einen „Tag der Bewegung“ oder feste gemeinsame Pausenzeiten.
Felix Munte:
Probiert Dinge einfach aus! Startet Pilotprojekte – etwa eine dreimonatige Testphase für neue Verpflegungs- oder Bewegungsangebote. Danach lässt sich messen, ob die Maßnahmen ankommen. In 90 % der Fälle bleiben sie dauerhaft, weil sie messbar positive Effekte haben.
2.Welche Rolle spielt die Führungsebene bei der Umsetzung von Pausenkultur?
Ann-Christin von Ehr:
Eine sehr große. Wenn Führungskräfte durcharbeiten, senden sie das Signal: „Pausen sind Zeitverschwendung.“ Wenn sie stattdessen bewusst abschalten, zeigen sie, dass Erholung Teil von Leistungsfähigkeit ist. Gute Pausenpolitik funktioniert nur top-down.
Laura Zwanziger:
Führungskräfte sollten ihre Teams aktiv dazu einladen, Pause zu machen – zum Beispiel gemeinsam kurz spazieren zu gehen. So wird Pause zur Routine und nicht zum Ausnahmefall.
3. Wie handhaben andere Unternehmen ihre Pausenzeiten – gibt es feste Regelungen?
Ann-Christin von Ehr:
Ja, einige Unternehmen blocken die Zeit zwischen 12 und 13 Uhr konsequent. Ganze Abteilungen gehen dann gemeinsam in die Pause. Dadurch entsteht sozialer Druck in die richtige Richtung: Nicht die, die Pause machen, fallen auf – sondern die, die keine machen. So verändert sich Kultur.
4. Wie können Pausen bei 100 % Remote-Arbeit gelingen?
Ann-Christin von Ehr:
Das erfordert Selbstdisziplin und klare räumliche Trennung. Es sollte einen festen Arbeitsplatz geben – und dieser wird für die Pause bewusst verlassen. Laptop zu, aufstehen, Fenster auf, bewegen. Auch digitale Teams können sich zu kurzen „Walk-&-Talk“-Pausen verabreden, um soziale Kontakte zu halten.
5. Wir sind zu klein für eine Kantine – wie können wir unseren Mitarbeitenden trotzdem ein gutes Ernährungsangebot bieten?
Felix Munte:
Es gibt inzwischen smarte Alternativen, etwa unbemannte Essensstationen wie Foodji. Sie funktionieren wie Mini-Kantinen und bieten rund um die Uhr frische, gesunde Mahlzeiten. So können auch kleinere Unternehmen (ab ca. 50 Mitarbeitenden) ein hochwertiges Verpflegungsangebot schaffen – ohne großen Aufwand.
6. Wie viel Pause braucht es, damit sie wirklich wirkt?
Ann-Christin von Ehr:
Jede Minute zählt! Schon eine kurze Unterbrechung, in der man sich streckt, ein paar Schritte geht oder tief atmet, hilft dem Körper. Wer täglich 15 Minuten spazieren geht, erfüllt bereits einen großen Teil der WHO-Empfehlung von 150 Minuten Bewegung pro Woche.
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