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Greenwashing im Supermarktregal – wie erkenne ich wirklich nachhaltige Produkte?

Geschrieben von Nick Scherer | Oct 20, 2025 1:25:16 PM

Oktober 2025 | Lesezeit: 5 min

Beim Einkauf im Supermarkt begegnet man heute einer Fülle von Produkten, die gezielt mit natürlichen Farben, grünen Blättern und Begriffen wie „klimaneutral“, „nachhaltig“ oder „bewusst genießen“ werben. Praktisch in jedem Regal finden sich Umweltversprechen, die auf den ersten Blick überzeugen. Doch dieser Eindruck hält oft nicht stand: Viele dieser Produkte erscheinen zwar nachhaltig, erfüllen aber bei genauerem Hinsehen die versprochenen Standards nicht. Häufig steckt dahinter sogenanntes Greenwashing – also der Versuch, einem Produkt ein ökologisch verantwortungsvolles Image zu verleihen, ohne tatsächlich etwas an Herstellung, Transport oder Inhalt zu verändern. Für Konsument:innen wird der bewusste Einkauf dadurch zur echten Herausforderung, denn sie möchten sich auf Kennzeichnungen verlassen können, um nachhaltige und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen.
 

 

Inhalt

  1. Was bedeutet Greenwashing eigentlich?
  2. Die häufigsten Greenwashing Tricks im Supermarkt
  3. So erkennst du wirklich nachhaltige Produkte
  4. Zwischen Marketing und Veränderung - was sich verändern muss
  5. Fazit: Bewusst konsumieren, statt sich blenden zu lassen
  6. Quellen
  7. Q&A

Was bedeutet Greenwashing eigentlich?

Greenwashing – wörtlich übersetzt „Grünfärberei“ – beschreibt den Versuch, ein Unternehmen oder Produkt als umweltfreundlicher darzustellen, als es in Wirklichkeit ist. Häufig wird mit Begriffen wie „natürlich“, „umweltschonend“ oder „klimaneutral“ geworben, ohne dass diese Aussagen durch Fakten belegt werden. Oft werden nur einzelne Aspekte in den Vordergrund gestellt, etwa eine recycelbare Verpackung, während andere, viel relevantere Umweltbelastungen – wie CO₂-intensive Lieferketten oder problematische Rohstoffe – einfach ausgeblendet werden.
 
Für Verbraucher:innen ist das schwer zu durchschauen, weil die gesetzliche Grundlage bislang schwach ist. Viele Begriffe sind nicht geschützt und dürfen frei verwendet werden. So entsteht der Eindruck, man tue mit dem Kauf etwas Gutes, obwohl das Produkt im Gesamtkontext kaum nachhaltiger ist als die herkömmliche Variante.

 

🧃 Die häufigsten Greenwashing-Tricks im Supermarkt

Greenwashing ist nicht nur ein harmloser Marketing-Trick, sondern untergräbt langfristig das Vertrauen in nachhaltige Marken und Initiativen. Wenn Konsument:innen immer wieder feststellen, dass vermeintlich „grüne“ Produkte keine echten Verbesserungen bringen, entsteht Frustration – und im schlimmsten Fall Gleichgültigkeit. Dabei braucht es gerade jetzt Menschen, die bewusst konsumieren und durch ihre Kaufentscheidungen Veränderung fördern.
 
Darüber hinaus verzögert Greenwashing den dringend nötigen Wandel hin zu einer klimafreundlicheren Wirtschaft. Statt Emissionen tatsächlich zu reduzieren, setzen viele Unternehmen auf Kompensationsprojekte oder kosmetische Maßnahmen, die auf den ersten Blick gut aussehen, aber wenig bewirken. So entstehen etwa „klimaneutrale“ Produkte durch den Kauf von CO₂-Zertifikaten, während in der Produktion weiterhin fossile Energie eingesetzt wird. Wer Nachhaltigkeit nur vermarktet, aber nicht lebt, blockiert echten Fortschritt – und schadet letztlich auch den Unternehmen, die sich wirklich bemühen.
 
 

So erkennst du wirklich nachhaltige Produkte

Zum Glück gibt es einige einfache, aber wirkungsvolle Kriterien, mit denen du Greenwashing erkennen und wirklich nachhaltige Produkte im Supermarkt finden kannst.
 
Ein erster wichtiger Anhaltspunkt sind unabhängige Zertifikate. Gütesiegel wie das EU-Bio-Siegel, Demeter, Fairtrade oder der Blaue Engel haben klare Richtlinien und werden regelmäßig überprüft. Vorsicht bei Siegeln, die dir unbekannt sind oder vom Hersteller selbst stammen – hier lohnt sich ein kurzer Blick auf die Website oder Rückseite der Verpackung.
 
 
Auch Transparenz ist ein starkes Indiz für echte Nachhaltigkeit. Marken, die ehrlich arbeiten, machen keine großen Geheimnisse aus ihrer Lieferkette oder ihren Produktionsbedingungen. Sie nennen Herkunftsländer, Materialien und Zahlen zu CO₂- oder Wasserverbrauch. Ein kurzer Scan des QR-Codes auf der Verpackung oder ein Blick auf die Unternehmensseite kann oft aufschlussreicher sein als jede Werbebotschaft.
 
Darüber hinaus sollte der Fokus nicht allein auf der Verpackung liegen. Eine Papiertüte oder ein Recyclinglabel ist zwar ein Fortschritt, sagt aber wenig über die Gesamtbilanz aus. Entscheidend sind Rohstoffe, Verarbeitung, Transport und Haltbarkeit. Wirklich nachhaltige Produkte überzeugen über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg – vom Ursprung bis zum Recycling.
Und schließlich gilt: Weniger ist oft mehr. Wer auf regionale, saisonale und möglichst unverarbeitete Produkte setzt, trifft in den meisten Fällen automatisch eine nachhaltigere Wahl. Kurze Transportwege, transparente Herkunft und natürliche Zutaten haben meist die beste Umweltbilanz – ganz ohne großes Werbeversprechen.
 
 

Zwischen Marketing und Verantwortung: Was sich ändern muss

Greenwashing ist letztlich ein Symptom dafür, dass Nachhaltigkeit zum Wettbewerbsvorteil geworden ist. Das Bewusstsein in der Gesellschaft wächst, und Unternehmen wollen daran teilhaben – manchmal ehrlicher, manchmal weniger. Umso wichtiger ist es, dass es klare Regeln gibt. Die Europäische Union arbeitet derzeit an einer Green-Claims-Richtlinie, die umweltbezogene Aussagen künftig überprüfbar machen soll. Unternehmen müssen dann belegen, was sie versprechen – ein entscheidender Schritt, um das Vertrauen der Verbraucher:innen zurückzugewinnen.
 
Doch auch wir als Konsument:innen tragen Verantwortung. Wer kritisch nachfragt, bewusst einkauft und auf echte Transparenz achtet, sendet ein klares Signal an den Markt. Denn je öfter wir nachhaltige Produkte bevorzugen, desto stärker wächst der Druck auf Hersteller, es wirklich besser zu machen.



Fazit: Bewusst konsumieren statt sich blenden lassen

Greenwashing ist heute allgegenwärtig – aber nicht unausweichlich. Je informierter wir einkaufen, desto schwerer haben es Marketingtricks und leere Versprechen. Echte Nachhaltigkeit braucht keine großen Worte, sondern klare Fakten und Transparenz. Wenn ein Produkt „grün“ schreit, lohnt sich ein zweiter Blick. Woher kommt es? Was steckt wirklich drin? Und wer profitiert davon?
 
Am Ende zeigt sich: Nachhaltigkeit beginnt nicht im Supermarktregal, sondern in unseren Entscheidungen. Wer bewusst konsumiert, verändert Stück für Stück, wie Produkte hergestellt werden – und sorgt dafür, dass „grün“ wieder das bedeutet, was es verspricht: Verantwortung gegenüber Mensch, Tier und Umwelt.
 

Quellen

 

Q&A zum Blog Beitrag

 
 
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