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In einer Zeit, die von Selbstoptimierung und sozialen Medien geprägt ist, scheint der Druck, einem bestimmten Lebensstil und Ernährung zu folgen, ständig zuzunehmen. Frühaufstehen, Meditation, Yoga, strenge Diäten - all das wird oft als der Schlüssel zum Erfolg und Wohlbefinden angepriesen. Doch hinter den verlockenden Versprechen verbirgt sich oft eine Realität, die uns dazu zwingt, unsere natürlichen Bedürfnisse und Grenzen zu ignorieren.
In kurz:
Der tägliche Energieverbrauch eines erwachsenen Menschenliegt zwischen 1800 bis 3100 kcal pro Tag. Der Wert ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie Geschlecht und der körperlichen Aktivität. Warum also empfehlen uns Diäten weniger als 1200 Kalorien zu essen, obwohl dieses Konzept möglicherweise nicht angemessen ist?
Viele Menschen orientieren sich an einem Schönheitsideal und eifern diesem nach. Durch soziale Medien nehmen wir wahr, dass es normal ist, unter 50 Kilo zu wiegen und keine Cellulite zu haben. Um das zu erreichen, greifen viele zu Diäten, die ein Kaloriendefizit voraussetzten, um dieses Gewicht zu erreichen. Der Druck, einem unrealistischen Schönheitsideal zu entsprechen, hat weitreichende Auswirkungen auf unser Selbstwertgefühl und unsere psychische Gesundheit. Studien zeigen, dass eine übermäßige Beschäftigung mit Diäten zu Essstörungen und anderen psychischen Problemen führen kann.
Das Wort „Diät“ wird heutzutage verwendet für Essensverhalten, die schnellen Gewichtsverlust und ein verbessertes Körperbild versprechen. Von Keto über Low-Carb bis hin zu Detox-Programmen gibt es unzählige Diätansätze. Die Diäten verbieten oder restriktiveren gewisse Makronährstoffe und Nahrungsgruppen zu essen.
Bei einem Kaloriendefizit greift der Körper auf seine Energiereserven zurück. Der Glykogenspeicher, die Fettreserven und die Muskelproteine werden abgebaut. In extremen Fällen kann sogar der Herzmuskel angegriffen werden, was schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen kann.
Es ist wichtig, sich bewusst zumachen, dass Gesundheit und Wohlbefinden nicht ausschließlich durch Zahlen wie unser Gewicht oder den Body-Mass-Index (BMI) definiert werden können. Der Wert eines Menschen kann nicht an seinem Gewicht gemessen werden. Die Diätenmentalität verleitet uns zu einem Denkmuster, das besagt: "Wenn ich dünn bin, werde ich glücklich sein". Doch diese Denkweise bietet nur eine kurzfristige Lösung mit langfristigen schädlichen körperlichen und mentalen Folgen. Es ist wichtiger, langfristige Strategien zu entwickeln, um ausgewogene Essgewohnheiten zu etablieren, die eine Vielfalt an Lebensmitteln beinhalten, ohne unnötige Restriktionen.
Die Idee von intuitivem Essen kommt da wie eine erfrischende Brise inmitten der Diätenkultur daher. Sie bietet einen Ausweg von Restriktionen und Schuldgefühlen und lädt uns ein, eine gesunde Beziehung zu unserem Körper und Essen aufzubauen.
Aber was genau ist intuitives Essen? Im Kern geht es darum, wieder auf die Signale unseres Körpers zu hören und ihm zu vertrauen. Es bedeutet, Essen nicht mehr als moralische Frage oder Mittel zur Kontrolle des Körpergewichts zu betrachten, sondern als eine Möglichkeit, unseren Körper mit Nahrung zu versorgen und Freude am Essen zu empfinden.
Die Vorteile von intuitivem Essen sind vielfältig. Studien zeigen, dass Menschen, die intuitiv essen, ein gesünderes Körpergewicht haben, weniger unter Essstörungen leiden und eine bessere psychische Gesundheit aufweisen. Darüber hinaus führt intuitives Essen zu einem entspannteren Verhältnis zu Essen und Körperbild und ermöglicht langfristig eine nachhaltige und ausgewogene Ernährung. Im Alltag stehen nicht Ernährungsregeln im Vordergrund, sondern die Wertschätzung von Genüssen wird betont.
Und zuletzt noch mein persönlicher Tipp: Mir fällt es unglaublich schwer, Sachen liegen zulassen und nicht zu essen, wenn ich keinen Hunger mehr habe. Vor allem im Restaurant, wo ich weiß, dass es weggeworfen wird. Deswegen habe ich angefangen, mit einer klappbaren Tupperware überall rumzulaufen. Ich verhindern dadurch, dass es mir vom Überessen schlecht wird und beruhige mein Gewissen, was Lebensmittelabfall angeht. Außerdem habe ich mein Snack für später garantiert ;)
Im Büroalltag kann es herausfordernd sein, intuitive Essgewohnheiten zu pflegen. Immerhin gestaltet sich das Essen zwischen Meetings, Anrufen und Deadlines oft als logistische Herausforderung. Man kann selten so flexibel, mal eben sein Sandwich während eines Meetings herausholen, um zu essen. Oder man kann nicht einfach aufstehen und das essen, wonach einem gerade der Sinn steht. Die Einschränkungen im Arbeitsalltag können das intuitive Essen erschweren.
Um eine Balance zwischen Arbeitsalltag und Intuitiven essen zu finden, können folgende Strategien hilfreich sein:
Zu Beginn mag der Begriff "intuitiv " etwas irreführend erscheinen, denn der Übergang zu einem intuitiven Essverhalten erfordert Zeit, Geduld und Übung. Die Verbindungzwischen Abnehmen und der Fähigkeit, die eigenen Körpersignale zu verstehen, ist entscheidend für eine nachhaltige und gesunde Ernährung. Es geht darum, alte Denkmuster und Verhaltensweisen zu überwinden und einen neuen, achtsamen Umgang mit Essen zu entwickeln. Aber der Aufwand lohnt sich. Indem wir lernen, auf die Bedürfnisse unseres Körpers zu hören und ihm zu vertrauen, können wir eine friedliche und befriedigende Beziehung zu Essen und unserem Körper entwickeln. Ernähre dich frei von Diäten und Restriktionen.
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